Kundgebung zum 2.Jahrestag des Anschlags von Halle
Freitag der 8.Oktober / 17Uhr
Platz vor der Synagoge in Gelsenkirchen / Georgstraße 2
Am 9. Oktober 2019 hatte ein rechtsextemistischer Täter versucht, die Synagoge in Halle zu stürmen. Sein Ziel war die Ermordung der Jüdinnen und Juden, die sich dort zur Feier des höchsten jüdischen Feiertages “Jom Kippur“ eingefunden hatten. Nur eine Tür, die Sprengsätzen und Schüssen des Attentäters standhielt, verhinderte einen Massenmord in der Synagoge. Stattdessen erschoss der Täter Jana L. auf der Straße und Kevin S. in einem Döner-Imbiss. Auf der Flucht verletzte er noch weitere Menschen schwer.
Am 21. Dezember 2020 wurde der Attentäter wegen zweifachen Mordes und
versuchten Mordes in zahlreichen weiteren Fällen zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.
Bald sind zwei Jahre seit dem Anschlag von Halle vergangen.
Der alltägliche Antisemitismus
Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus
(RIAS) hat im Jahr 2020 bundesweit 1909 antisemitische Vorfälle erfasst. 450 mehr als ein Jahr zuvor.
Auch in Gelsenkirchen und im ganzen Ruhrgebiet kam es in den vergangenen Monaten zu zahlreichen antisemitischen Vorfällen.
In Herne wurde ein Shoah-Mahnmal beschmiert, in Essen ein Betonblock in eine Scheibe der Synagoge geworfen, in Bochum die Ausstellung jüdischer
Sportstars zerstört, in Gelsenkirchen vor Kurzem eine Scheibe auf dem jüdischen Friedhof eingeschlagen. Insbesondere die Vorfälle während einer anti-israelischen Demonstration im Mai diesen Jahres, als 200 Personen vor der Synagoge in der Gelsenkirchener Innenstadt “Scheiss Juden“ grölten und nur ein masives Polizeiaufgebot verhindern konnte, dass die Synagoge gestürmt wurde, ist als trauriger Höhepunkt zu nennen.
Antisemitismus tritt in Deutschland, Europa und darüber hinaus immer offener und gefahrvoll auswirkend zu Tage. Antisemitismus und dessen Gefahren sind die tägliche Lebensrealität für alle Jüdinnen und Juden in unserer Gesellschaft und manifestiert und artikuliert sich in Form von stereotypischem Denken, Alltags-Diskriminierung und Gewalt, bis hin zu Morden und Terroranschlägen wie in Halle.
Schluss damit!
Antisemitismus, egal wo und in welcher Form, darf nicht mehr geduldet, verharmlost oder ignoriert werden. Es braucht lauten Widerspruch und eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit Antisemitismus. Es muss politische und gesellschaftliche Konsequenzen geben und die Zeit der bloßen Solidaritätsbekundungen muss ein Ende finden.
Am allerwichtigsten: Wir müssen auf die Betroffenen zugehen, zuhören und uns solidarisch zeigen und ihre Stimmen, Erfahrungen und Forderungen müssen dabei in den Mittelpunkt gestellt werden!
Gemeinsam wollen wir auch in Gelsenkirchen den Opfern des antisemitischen Terroranschlags von Halle gedenken und unsere Solidarität mit den Jüdischen Gemeinden zum Ausdruck bringen.
Wir wollen dazu beitragen, dass dieser Anschlag niemals vergessen wird, dass er mahnt, Antisemitismus – gerade im Hinblick auf die deutsche Geschichte – nie zu verharmlosen und konsequent zu bekämpfen.
Kommt vorbei und zeigt eure Solidarität mit den Opfern des Anschlags und
mit allen, die von Antisemitismus bedroht werden!
Als Zeichen der Anteilnahme und der Solidarität wäre es schön, wenn jede_r eine Blume mitbringt, die wir dann gemeinsam vor der Synagoge niederlegen.
Eine Veranstaltung der “Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen “
mit Unterstützung der “Demokratischen Initiative Gelsenkirchen “ und “SABRA – Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit und Beratung bei Rassismus und Antisemitismus“
Die Kundgebung ist der Auftakt zu weiteren Veranstaltung im Rahmen der
“Gelsenkirchener AktionsTage gegen Antisemitismus 2021 – Halle niemals
vergessen“