Antisemitischer Post
In der Telegram-Gruppe „Gelsenkirchen denkt anders“ über die maßgeblich die Demonstrationen gegen die Corona- Maßnahmen und das Impfen in Gelsenkirchen organisiert werden, wurde ein antisemitischer Post (siehe Screenshots im Anhang) unwidersprochen geteilt.
Auch 3Tage später wurde der Post nicht gelöst oder kritisch kommentiert.
In dem Post wird ein altes antisemitisches Chiffre bedient. Der Name der jüdischen Familie Rothschild steht dabei oft für eine vermeintliche jüdische Allmacht über das weltweite Medien- und Finanzwesen. Diese antisemitische Erzählung diente zur Zeit des Nationalsozialismus als Basis für den NS-Propaganda-Film „Die Rothschilds“
Ein kurzen Input dazu findet ihr hier:
Input der Stiftung Rassismus und Antisemitismus
NS-Relativierung
Des Weiteren finden sich in der Gelsenkirchener Gruppe etliche weitere Posts, in denen die Maßnahmen gegen die Pandemie mit dem NS-Terror gleichgesetzt werden. (siehe Screenshots im Anhang)
Widerspruch ist auch hier nicht zu finden.
Solche Gleichsetzungen sind in der gesamten „Querdenken-Bewegung“ vom Anfang an zu beobachten.
Mit dieser geschichtsrevisionistischen Relativierung des NS-Terrors phantasieren sich Verschwörungsgläubige, Impfgegner_innen und Coronaleugner_innen in eine Opferrolle, die die demokratische Politik dämonisieren und delegitimieren soll. Dabei wird die antisemitische Vernichtungspolitik des NS-Staates auf infame Weise instrumentalisiert und die Verbrechen und Schrecken der Nazi-Diktatur werden relativiert.
Deportationen, Zwangsarbeit, Folter, Erschießungen und Tötungen in Gaskammern. Einschränkungen im Alltagsleben und eine eventuell anstehende Impfpflicht in dieser Pandemie sind mit den Taten der Nationalsozialisten in keiner Weise zu vergleichen.
Die Relativierung der Verfolgung und des Leids von NS-Opfern ist unerträglich und zutiefst abstoßend!
Wir erwarten, dass solchen Äußerungen klar widersprochen wird und ggf strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet werden.
Erneute Demonstrationen
Die Gruppierung ruft für heute (12.1.22) erneut zu einer Demonstration durch die Gelsenkirchener Innenstadt auf.
Bereits am Montag (10.1.22) konnten ca. 130 Personen auf einer unangemeldeten Demonstration durch Gelsenkirchen Buer ziehen.
Das Versammlungsgesetz fand abermals keine Anwendung, obwohl die Polizei Gelsenkirchen wie bei anderen Demonstrationen den Aufzug begleitete und z.B. den Verkehr bei Strassenquerungen aufstoppte.
Pressemitteilungen
Wir begleiten die Entwicklung der Gelsenkirchener „Querdenken-Szene“ bereits seit längerem. Hier findet ihr unsere beiden Pressemitteilungen dazu:
Pressemitteilung zur aktuellen Entwicklung der „Querdenken-Szene“ in Gelsenkirchen vom 5.1.2022