Pressemitteilung zu der antisemitischen Demonstration in der Gelsenkirchener Innenstadt am 12.05.2021

Am Mittwochabend (12.5.2021) zog gegen 17:45 eine anti-israelische Demonstration
vom Gelsenkirchener Hauptbahnhof durch die Innenstadt über die Bahnhofstraße zur Synagoge in der Altstadt. Die Teilnehmer_innen riefen dabei anti-israelische und anti-jüdische Parolen.
Nur wenige Meter vor der Synagoge, in der Gildenstraße, konnte der Aufzug von der anrückenden Polizei gestoppt werden.

Dazu Kathrin Ebers, Mitglied der Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen: „Die Lage wirkte sehr bedrohlich und aggressiv, wir wollen uns gar nicht vorstellen was passiert wäre, wenn die Beamten den Aufzug nicht gestoppt hätten.“

Vor der Synagoge wurden immer wieder antisemitische Parolen wie „Kindermörder Israel“ oder „Hurensöhne Israel“ gerufen. Mehrmals skandierte die Masse auch laustark „Scheiss Juden“ in Richtung der Synagoge.

Neben Palästina-Flaggen waren auch auffällig viele Türkei-Fahnen zu sehen. „Es ist leider, insbesondere in Gelsenkirchen, nicht verwunderlich, dass auch türkische Rechte bei dem Protest waren.“ sagt Kathrin Ebers, „Das konnte auch schon bei ähnlichen Protesten in den letzten Tagen in anderen Städten beobachtet werden.“.

Nach ca. 10 Minuten in der Gildenstraße ohne Weiterkommen zog der Aufmarsch über die Bahnhofstraße zurück zum Hauptbahnhof. Auch hier kam es zu einer Vielzahl von antisemitischen Parolen. Südlich vom Hauptbahnhof wurde der Zug im Wiehagen von der Polizei festgesetzt.

Körperliche Gewalt oder Übergriffe konnten wir keine beobachten, trotzdem bleibt dieser unangemeldete Auflauf eine immense Bedrohung für Jüdinnen und Juden in Gelsenkirchen.

Es muss jetzt dringend etwas getan werden um den Schutz aller jüdischen Mitbürger_innen zu gewährleisten.
„Wir fordern die Stadt und politische sowie zivilgesellschaftliche Akteur_innen dazu auf sich gegen Antisemitismus zu bekennen und der jüdischen Gemeinschaft in Gelsenkirchen in diesen bedrohlichen Tagen aktiv beizustehen.“ so Kathrin Ebers.

Diese antisemitischen Bedrohungen dürfen nicht hingenommen werden, wir fordern konsequenteren Schutz der jüdischen Einrichtungen in Gelsenkirchen und bundesweit, sowie eine Sensibilisierung der Politik und
Mitbürger_innen gegen Antisemitismus!

Als Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft in unserer Stadt haben wir für Freitag eine Mahnwache „Kein Platz für Antisemitismus – Solidarität mit der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen“ angemeldet.

Weitere Informationen folgen nach Rücksprache mit der Versammlungsbehörde.

Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen