Gedenkmahnwache an den Anschlag von Halle vor 4 Jahren in Gelsenkirchen mit 100 Personen

In Gedenken an den antisemitisch und rassistisch motivierten Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9.Oktober 2019 kamen gestern um die 100 Personen zu einer Mahnwache vor der Neuen Synagoge in Gelsenkirchen zusammen.

In Redebeiträgen unter anderem von RIAS NRW – Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus wurde auf die permanente und alltägliche Bedrohung von Juden und Jüdinnen durch einen in weiten Teilen der Gesellschaft tief verwurzelten Antisemitismus, aber auch die sich durch die aktuellen Krisen verstärkt auftretenden antisemitischen Verschwörungsideologien thematisiert und die teils unzureichenden Strategien im Kampf gegen diese Zustände kritisiert.
Viele konkrete Punkte wurden dabei vorgeschlagen, unter anderem die Forderungen, dass Antisemitismus mehr Raum in Bildung und Schulung z.B. auch bei Lehrer_innen oder Polizist_innen bekommt.

Überschattet war die Veranstaltung durch die barbarischen Terrorangriffe islamistischer Terrorgruppen auf Israel seit dem vergangenen Wochenende.

Die neue Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen Slava Pasku brachte in ihrer Rede die Betroffenheit der Gemeinde aber auch die die Angst vor erneuten Übergriffen auf Juden und Jüdinnen oder jüdische Einrichtungen hier in Deutschland zum Ausdruck.

Nach einer Gedenkminute legten alle Teilnehmenden im stillen Gedenken eine Blume um eine Tafel, die an den Anschlag von Halle und die beiden Ermordeten, Jan und Kevin erinnerte, nieder.

Als extrem unpassend empfanden wir die Präsenz einiger Personen der sogenannten „neuen Friedensbewegung“ die Teilnehmende der Mahnwache mit Diskussionen teils grenzüberschreitend belästigten und Unterschriften für dubiose Projekte sammelten.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden der gestrigen Veranstaltung und weisen noch einmal darauf hin, insbesondere aufgrund der aktuellen Situation, stets wachsam und sensibel für antisemitische Vorfällen zu sein und Betroffenen immer solidarisch zur Seite zu stehen.

In diesem Sinne;

! Halle niemals vergessen – Antisemitismus bekämpfen – Solidarität mit allen Betroffenen antisemitischer und rassistischer Gewalt !

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Einen umfangreichen Bericht des gestrigen Tages mit einem Einblick in die aktuelle Situation der jüdischen Gemeinschaft und einen Live-Bericht von unserer gestrigen Mahnwache findet ihr in der WDR-Lokalzeit Ruhr von gestern.

Hier geht’s zur WDR Lokalzeit Ruhr vom 9.Oktober