Am vergangenen Freitag (17.3.23) wurde das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Stadtgarten in Gelsenkirchen mit antisemitischen und holocaustrelativierenden Parolen besprüht. Unter anderem wurden die sich auf dem Mahnmal befindlichen Inschriften der Namen der Vernichtungslager „Auschwitz“ und „Treblinka“ mit „Fake Gaskammern“ bzw „Fake Trauer“ besprüht.
Die Schmierereien wurden am Freitag gegen 12Uhr bei Polizei gemeldet. Die Beamt_innen machten die Schmierereien umgehend mit Sprühkreide unkenntlich.
Der 1950 eingeweihte Erinnerungort an die Verbrechen des NS-Terrors wird immer wieder geschändet. Erst im Sommer 2019 wurde das Mahnmal mit rassistischen Parolen und Nazisymbolen besprüht.
Antisemitismus – Eine alltägliche Bedrohung
Nach dem Diebstahl der Erinnerungstafel an den Gelsenkirchener Juden Leopold Neuwald Ende Februar 2023 und den antisemitischen Rufen beim Revierderby am 11.März 2023, ist das bereits der dritte antisemitische Vorfall innerhalb von 3 Wochen in Gelsenkirchen
Die Vorfälle machen einmal mehr deutlich, wie tiefgreifend und weitverbreitet antisemitischer Hass in unserer Gesellschaft ist. Antisemitismus und antisemitische Gewalt wird von den meisten in unserer Gesellschaft nur bei „schweren Vorfällen“ wie dem Attentat auf die Synagoge in Halle oder die Schüsse auf die Synagoge in Essen im vergangene Jahr wahrgenommen und empört diskutiert.
Für betroffene Jüdinnen und Juden ist Antisemitismus alltäglich präsent und auch vermeintlich „kleine Vorfälle“ werden meist mit großer Bestürzung und m Verängstigung aufgefasst. Längst haben wir uns an den antisemitischen Normalzustand, bei dem jüdisches Leben massiv bedroht ist, gewöhnt.
„Es muss nicht immer körperliche Gewalt sein, um ein Zuschnüren der Kehle, der eigenen Kehle zu merken – und das gibt es zuhauf.“ so berichten z.B. Betroffenen in der Publikation „Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus“ des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS).
Vorfälle melden
Hinweise zu antisemitischen Vorfällen, ob strafrechtlich relevant oder nicht, können jederzeit entweder an uns direkt, bei unseren Kolleg_innen bei der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus NRW (RIAS NRW) oder bei ADIRA NRW – der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit in Westfalen gemeldet werden.
Die genannten Institutionen sind Ansprechpartner_innen bzw. bieten Hilfe bei der Vermittlung von Unterstützung bei antisemitschen Übergriffen und Erfahrungen an.
Kein Platz für Antisemitismus
Die Konsequenz aus den erneuten Vorfällen in Gelsenkirchen kann abermals nur sein: Kein Platz für Antisemitismus! Immer und überall! Solidarität mit den Betroffenen von antisemitischen Hass.
Initiative gegen Antisemitimus Gelsenkirchen (IgA_GE) / März 2023