Mahnmal für NS-Opfer in Gelsenkirchen mit antisemitischen Parolen beschmiert / dritter antisemitischer Vorfall innerhalb von 3 Wochen

Am vergangenen Freitag (17.3.23) wurde das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Stadtgarten in Gelsenkirchen mit antisemitischen und holocaustrelativierenden Parolen besprüht. Unter anderem wurden die sich auf dem Mahnmal befindlichen Inschriften der Namen der Vernichtungslager „Auschwitz“ und „Treblinka“ mit „Fake Gaskammern“ bzw „Fake Trauer“ besprüht.

Die Schmierereien wurden am Freitag gegen 12Uhr bei Polizei gemeldet. Die Beamt_innen machten die Schmierereien umgehend mit Sprühkreide unkenntlich.

Mit Kreide unkenntlich gemacht Parolen / 19.3.23

Der 1950 eingeweihte Erinnerungort an die Verbrechen des NS-Terrors wird immer wieder geschändet. Erst im Sommer 2019 wurde das Mahnmal mit rassistischen Parolen und Nazisymbolen besprüht.

Antisemitismus – Eine alltägliche Bedrohung

Nach dem Diebstahl der Erinnerungstafel an den Gelsenkirchener Juden Leopold Neuwald Ende Februar 2023 und den antisemitischen Rufen beim Revierderby am 11.März 2023, ist das bereits der dritte antisemitische Vorfall innerhalb von 3 Wochen in Gelsenkirchen

Die Vorfälle machen einmal mehr deutlich, wie tiefgreifend und weitverbreitet antisemitischer Hass in unserer Gesellschaft ist. Antisemitismus und antisemitische Gewalt wird von den meisten in unserer Gesellschaft nur bei „schweren Vorfällen“ wie dem Attentat auf die Synagoge in Halle oder die Schüsse auf die Synagoge in Essen im vergangene Jahr wahrgenommen und empört diskutiert.

Für betroffene Jüdinnen und Juden ist Antisemitismus alltäglich präsent und auch vermeintlich „kleine Vorfälle“ werden meist mit großer Bestürzung und m Verängstigung aufgefasst. Längst haben wir uns an den antisemitischen Normalzustand, bei dem jüdisches Leben massiv bedroht ist, gewöhnt.

„Es muss nicht immer körperliche Gewalt sein, um ein Zuschnüren der Kehle, der eigenen Kehle zu merken – und das gibt es zuhauf.“ so berichten z.B. Betroffenen in der Publikation „Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus“ des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS).

Vorfälle melden

Hinweise zu antisemitischen Vorfällen, ob strafrechtlich relevant oder nicht, können jederzeit entweder an uns direkt, bei unseren Kolleg_innen bei der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus NRW (RIAS NRW) oder bei ADIRA NRW – der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit in Westfalen gemeldet werden.

Die genannten Institutionen sind Ansprechpartner_innen bzw. bieten Hilfe bei der Vermittlung von Unterstützung bei antisemitschen Übergriffen und Erfahrungen an.

Kein Platz für Antisemitismus

Die Konsequenz aus den erneuten Vorfällen in Gelsenkirchen kann abermals nur sein: Kein Platz für Antisemitismus! Immer und überall! Solidarität mit den Betroffenen von antisemitischen Hass.

Initiative gegen Antisemitimus Gelsenkirchen (IgA_GE) / März 2023

Unwidersprochener Antisemitismus und NS-Vergleiche in Gelsenkirchener Telegram-Gruppe / erneute Demonstrationen

 

Antisemitischer Post

In der Telegram-Gruppe „Gelsenkirchen denkt anders“ über die maßgeblich die Demonstrationen gegen die Corona- Maßnahmen und das Impfen in Gelsenkirchen organisiert werden, wurde ein antisemitischer Post (siehe Screenshots im Anhang) unwidersprochen geteilt.

Auch 3Tage später wurde der Post nicht gelöst oder kritisch kommentiert.

In dem Post wird ein altes antisemitisches Chiffre bedient. Der Name der jüdischen Familie Rothschild steht dabei oft für eine vermeintliche jüdische Allmacht über das weltweite Medien- und Finanzwesen. Diese antisemitische Erzählung diente zur Zeit des Nationalsozialismus als Basis für den NS-Propaganda-Film „Die Rothschilds“

Ein kurzen Input dazu findet ihr hier:

Input der Stiftung Rassismus und Antisemitismus

 

NS-Relativierung

Des Weiteren finden sich in der Gelsenkirchener Gruppe etliche weitere Posts, in denen die Maßnahmen gegen die Pandemie mit dem NS-Terror gleichgesetzt werden. (siehe Screenshots im Anhang)

Widerspruch ist auch hier nicht zu finden.

Solche Gleichsetzungen sind in der gesamten „Querdenken-Bewegung“ vom Anfang an zu beobachten.

Mit dieser geschichtsrevisionistischen Relativierung des NS-Terrors phantasieren sich Verschwörungsgläubige, Impfgegner_innen und Coronaleugner_innen in eine Opferrolle, die die demokratische Politik dämonisieren und delegitimieren soll. Dabei wird die antisemitische Vernichtungspolitik des NS-Staates auf infame Weise instrumentalisiert und die Verbrechen und Schrecken der Nazi-Diktatur werden relativiert.

Deportationen, Zwangsarbeit, Folter, Erschießungen und Tötungen in Gaskammern. Einschränkungen im Alltagsleben und eine eventuell anstehende Impfpflicht in dieser Pandemie sind mit den Taten der Nationalsozialisten in keiner Weise zu vergleichen.

Die Relativierung der Verfolgung und des Leids von NS-Opfern ist unerträglich und zutiefst abstoßend!
Wir erwarten, dass solchen Äußerungen klar widersprochen wird und ggf strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet werden.

 

Erneute Demonstrationen

Die Gruppierung ruft für heute (12.1.22) erneut zu einer Demonstration durch die Gelsenkirchener Innenstadt auf.

Bereits am Montag (10.1.22) konnten ca. 130 Personen auf einer unangemeldeten Demonstration durch Gelsenkirchen Buer ziehen.
Das Versammlungsgesetz fand abermals keine Anwendung, obwohl die Polizei Gelsenkirchen wie bei anderen Demonstrationen den Aufzug begleitete und z.B. den Verkehr bei Strassenquerungen aufstoppte.

 

Pressemitteilungen

Wir begleiten die Entwicklung der Gelsenkirchener „Querdenken-Szene“ bereits seit längerem. Hier findet ihr unsere beiden Pressemitteilungen dazu:

Pressemitteilung zur Demonstration von Impfgegner_innen und Reichsbürger_innen in Gelsenkirchen vom 21.12.2021

Pressemitteilung zur aktuellen Entwicklung der „Querdenken-Szene“ in Gelsenkirchen vom 5.1.2022

Antisemitischer Post in der Telegram-Gruppe „Gelsenkirchen denkt anders“ / Screenshot

NS-Relativierung in Gelsenkirchener Telegram-Gruppe

NS-Relativierung in Gelsenkirchener Telegram-Gruppe

 

Pressemitteilung zur aktuellen Entwicklung der „Querdenken-Szene“ in Gelsenkirchen

mehrmals wöchentlich Aufmärsche von Impfgegner_innen und Coronaleugner_innen in Gelsenkirchen

– Androhung von Hausbesuchen bei der  Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin

– zunehmende Radikalisierung

Am Montagabend (3.1.2022) zogen im Rahmen der bundesweiten „Montagsdemos“, zu denen die „Querdenken-Bewegung“, Impfgegner_innen und Coronaleugner_innen seit Wochen mobilisieren, ca. 100 Personen durch die Innenstadt von Gelsenkirchen Buer. Für diesen sogenannten “ Spaziergang“ wurde über verschiedene Gelsenkirchener Telegram-Chats mobilisiert.
Wöchentlich haben die Aufmärsche in Buer mehr Zulauf. Fanden sich vor 3 Wochen lediglich 15 Personen zusammen, waren es am vergangenen Montag bereits 40, gestern dann an die 100 Personen.

„Verwundert sind wir abermals über das Verhalten der Polizei. Seit Wochen laufen mehrmals die Woche unangemeldete Demonstrationen durch Gelsenkirchen und Buer. Uns stellt sich die Frage, warum das Versammlungsgesetz keine Anwendung
findet.Bei einer bundesweiten Mobilisierung von über 50.000 Teilnehmer_innen allein an diesem Montag kann nicht mehr von privaten Spaziergängen ausgegangen werden. Es handelt sich um organisierte Demonstrationen“ so Kathrin Ebers von der Initiative gegen Antisemitismus

Für unsere Kundgebungen mussten wir stets umfangreiche Hygenekonzepte erarbeiten, Auflagen umsetzen und verantwortliche Personen benennen.“ ergänzt Fabian Schulz auch Mitglied der 2020 gegründeten Gelsenkirchener Initiative.

Auch wenn die Demonstrationen friedlich verlaufen, beobachtet die Initiative gegen Antisemitismus in diesem Kontext die zunehmende Radikalisierung in der Gelsenkirchener Szene mit Sorge. So werden regelmäßig Inhalte von Rechtsradikalen, Antisemiten oder Verschwörungsideologen wie Atilla Hildmann, Sucharit Bhakdi oder Boris Reitschuster verbreitet und geteilt.
Atilla Hildmann tätigte Äußerungen dass das Judentum für die Pandemie und alles Übel der Welt verantwortlich sei und ein neuer Holocaust bevorstehe. Ähnliche Äußerungen kommen von Sucharit Bhakdi.

Das gefährliche verschwörungsideologische Fundament dieses Zusammenschlusses in Gelsenkirchen wird zudem dadurch deutlich, dass bei der Pandemie von einem geplanten Genozid geredet wird, Impfungen als Massenvernichtungswaffe bezeichnet werden, Maßnahmen gegen die Pandemie immer wieder mit dem NS-Terror gleichgesetzt und Drohungen ausgesprochen werden.

„Die Relativierung der Verfolgung und des Leids von NS-Opfern ist unerträglich und zutiefst abstoßend“ sagt Kathrin Ebers schockiert.

In der Gelsenkirchener Telegram-Gruppe „Gelsenkirchen denkt anders“ sind über die Feiertage Posts aufgetaucht, bei denen zudem vorgeschlagen wurde, bei einem sogenannten „Spaziergang“ die Privatwohnung der Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Wege zu besuchen.

„Solche einschüchternden „Hausbesuche“ bei politisch Verantwortlichen kennen wir bereits aus Sachsen und anderen Bundesländern. Trotz der vermeintlich friedlichen Aufmärsche in Gelsenkirchen und anderen Städten sehen wir in der Vermischung verschiedener gefährlicher Verschwörungserzählungen und Ideologien gepaart mit Drohungen eine nicht zu unterschätzende Gefahr“ erklärt Fabian Schulz.

Die Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen appelliert daher, dass die Behörden die Situation ernster nehmen und das geltende Versammlungesetz berücksichtigen,wie es vor kurzem auch die neue Bundesinnenministerin Nancy Faeser forderte.

„Von der lokalen Presse wünschen wir uns, dass nicht ausschließlich der Verlauf der Demos in friedlich oder nicht-friedlich beurteilt wird, sondern vor allem die transportierten Inhalte bei solchen Veranstaltungen in den entsprechenden Kontext eingebettet werden.“ appelliert Kathrin Ebers abschließend.

Beachtet bitte auch unserer Pressemitteilung vom 21.12.2021

Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen, 5.1.2022

unangemeldete Demo in Buer / 3.1.2022

Androhung eines „Hausbesuchs“ bei Oberbürgermeisterin Welge in der Telegram-Gruppe „Gelsenkirchen denkt anders“/ Screenshot 2.1.2022

Post des Antisemiten und Verschwörungsideologen Sucharit Bhakdi / Screenshot 30.12.2021

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2 Drohungen und NS-Vergleiche in Gelsenkirchener Telegram-Gruppe / Screenshots  30.12.2021

Demonstration durch die Innenstadt / 29.12.2021

Pressemitteilung zur Demonstration von Impfgegner_innen und Reichsbürger_innen in Gelsenkirchen am 20.12.2021

Am Montagabend (20.12.) versammelten sich gegen 18Uhr ca.40 Person vor dem Hans-Sachs-Haus in der Gelsenkirchener Innenstadt.
Ein Aufruf dazu wurde zuvor in Telegram-Gruppen vom Impfgegner_innen, Coronaleugner_innen und Querdenker_innen verbreitet.

Hinter einem großen Banner, das für eine Website der “Reichbürger-Bewegung“ warb und mit Schildern mit der Aufschrift
„Impfzwang – Nein Danke“ marschierte die Gruppierung anschließend durch die Bahnhofstraße bis zum Bahnhofscenter und wieder zurück zum Hans-Sachs-Haus.

Gegen 19h15 wurde die Versammlung beendet.

„Es ist schon merkwürig, dass ein Gruppe offensichtlicher Coronaleugner_innen und Reichsbürger_innen durch die vorweihnachtliche Gelsenkirchener Einkaufstraße ziehen kann und weit und breit keine Polizei zu sehen ist“ merkt Kathrin Ebers von der Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen an.

Die gestrige Veranstaltung reiht sich in weitere Veranstaltungen aus diesem Milieu in Gelsenkrirchen ein. Am vergangenen Samstag (18.12.) zog eine Demonstration mit ca. 100 Teilnehmer_innen durch die Gelsenkirchener Innestadt und bereits am Dienstag (14.12.) vor einer Woche marschierte ein kleine Gruppe sogennanter Impfgegener_innen in einem “unangemeldeten Spaziergang“ durch den Stadtteil Buer.

„Die Demonstrationen in Gelsenkirchen sind als Teil einer deutschlandweiten Mobilisierung zu sehen. Dabei kommt es regelmäßig zu Shoa- und NS-Relativierung und zur Verbreitung antisemitischer
Verschwörungserzählungen. Dass die gestrige Demonstration mit einem Banner der “Reichsbürger-Bewegung“ durch die Straßen zog, macht einmal mehr deutlich, wie fliessend die Übergänge von Impfgegner_innen und Coronaleugner_innen ins rechte Milieu sind.“ ergänzt Kathrin Ebers.

In der mittlwerweile über 300 Personen anghörenden Telegram Gruppe “Gelsenkirchen denkt anders“ organsieren und vernetzen sich viele verschiedene Personen, neben mehreren Mitglieder der “Querdenken“ -nahen Partei “die Basis“ auch Personen, die in der Vergangenheit durch rechte und rassistische Mobilisierung in Gelsenkirchen und Umgebung in Erscheinung getreten sind. Passend dazu werden in der Gruppe Verschwörungserzählungen z.B. von Atilla Hildmann und Posts mit NS relativierenden Inhalten verbreitet.

Für die kommenden Tage wurden bereits weitere Demonstrationen angekündigt.
So soll es heute (21.12.) wieder einen “unangemeldeten Spaziergang“ durch Buer geben und am kommenden Samstag (25.12.) erneut eine Demonstration in der Gelsenkirchener Innenstadt.

„Wir beobachten die Entwicklung mit Sorge. Mit erneuten Kontaktbeschränkungen und der öffentlichen Debatte um eine mögliche
Impfpflicht ist mit einem weiterem Aufflammen der Bewegung zu rechnen. Damit wird auch eine Radikalisierung voranschreiten“ so Kathrin Ebers abschließend.

Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen

21.Dezember 2021

Die unangemeldete Demo vor dem Bahnhofscenter / 20.12.21

Fronttransparent „Deutschland276“ der Reichsbürger-Bewegung / 20.12.21

Post von Atilla Hildmann mit NS-Vergleichen in der Telegram-Gruppe „Gelsenkirchen denkt anders“ / Screenshot 20.12.21

3G Regel wird als Genozid bezeichnet / Screenshot 20.12.21

Profilbild eines Mitgliedes der Telegram-Gruppe „Gelsenkirchen denkt anders“ / Screenshot 18.12.21

Gelsenkirchener Aktionstage gegen Antisemitismus 2021 – Halle niemals vergessen!

Mit der Kundgebung zum 2.Jahrestag des Anschlags von Halle, am Freitag dem 8.Oktober, starten unserer Aktionstage gegen Antisemitismus 2021 unter dem Motto „Halle niemals vergessen“.

Mit verschiedenen Veranstaltungen wollen wir an den antisemitischen Anschlag von Halle am 9.Oktober 2019 gedenken,  über Antisemitismus aufklären und jüdisches Leben sichtbar machen.

 

Halle niemals vergessen – Antisemitismus bekämpfen !
Kundgebung zum 2.Jahrestag des Anschlags von Halle

Freitag 8.Oktober / 17Uhr
Platz vor der Synagoge in Gelsenkirchen / Georgstraße 2

Weitere Infos findet ihr HIER

 

„Gelsenkirchen, Jüdisch! 1870 bis heute“ –  Führung durch die Ausstellung zum 150 jährigen Jubiläum der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen

Mittwoch 13.Oktober 2021 17Uhr
Synagoge Gelsenkirchen / Georgstraße 2

Wir bitten um vorherige Anmeldung unter: ge_gegen_antisemitismus(ät)gmx.de
Es gilt die 3G-Regel.

Weitere Infos findet ihr HIER

 

Der Halle Prozess und die Nebenklage
Vortag mt Till Ewald

Mittwoch 20.Oktober 18Uhr
Kurt-Neuwald Saal, Synagoge Gelsenkirchen / Georgstraße 2

Wir bitten um vorherige Anmeldung unter: ge_gegen_antisemitismus(ät)gmx.de
Es gilt die 3G-Regel.

Weitere Infos findet ihr HIER

 

Jüdisches Leben in Gelsenkirchen – Führung über den jüdischen Friedhof in Gelsenkirchen Ückendorf

Dienstag 26.Oktober 17Uhr
Dördelmannshof 44a / Tor vor der Einfahrt

Weitere Infos findet ihr HIER

Jüdisches Leben in Gelsenkirchen – Führung über den jüdischen Friedhof in Gelsenkirchen Ückendorf

Wann: 26.10.2021 um 17Uhr
Wo: Dördelmannshof 46a Gelsenkirchen / Tor vor der Einfahrt

Der Jüdische Friedhof in Gelsenkirchen Ückendorf ist ein Teil des Südfriedhofs und Nachfolger des alten jüdischen Friedhofs im Stadtteil Bulmke. Auf dem Friedhof, der seit 1927 belegt wird, befinden sich ca. 200 Gräber. Er steht seit dem 7. April 1994 auch auf der Denkmalliste der Stadt Gelsenkirchen. Auf ihm befindet sich heute unter anderem das Grab von Kurt Neuwald, einem der Mitbegründer des Zentralrats der Juden in Deutschland und Ehrenbürger der Stadt Gelsenkirchen.

Bei dem Rundgang wird Judith Neuwald-Tasbach, die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, einen Einblick in die Geschichte des Friedhofes, die jüdische Bestattungskultur sowie die Abläufe bei einer Bestattung und Wissenswertes über jüdische Friedhöfe im Allgemeinen erklären.

Wir wollen damit die Chance geben, einen der vielen Orte und Traditionen des jüdischen Lebens in Gelsenkirchen kennzulernen und aktiv zu begegnen. Und somit auch Vorurteilen und Antisemitismus entgegen zu wirken, denn immer wieder kommt es zu Schändungen jüdischer Friedhöfe.
So wurde auch in Ückendorf erst im Juni eine Scheibe an der Trauerhalle
zerstört.

(Männliche Besucher werden gebeten eine Kopfbedeckung zu tragen.)

Eine Veranstaltung der „Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen“
in Kooperation mit der „Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen“

Eintritt frei / Spenden erwünscht

– – – Coronaschutzmaßnahmen – – –

Eine Anmeldung ist nicht nötig. Bitte bringt einen medizinischen Mund-Nasen Schutz mit.

Der Halle-Prozess und die Rolle der Nebenklage – Vortrag mit Till Ewald

Wann:  20.Oktober 2021 18Uhr
Wo: Synagoge Gelsenkirchen / Georgstraße 2

Am 21. Dezember 2020 wurde der Attentäter von Halle nach einem fünfmonatigen Gerichtsprozess wegen zweifachen Mordes und Mordversuchs an 66 Personen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Zuvor hatten im Prozess zahlreiche Betroffene, Sachverständige, Ermittler*innen und Zeug*innen ausgesagt.

Till Ewald hat den Prozess im Gerichtssaal beobachtet und wird vom Verlauf der Verhandlung berichten. Im Rahmen der Veranstaltung wird dargestellt, wie die der Tat zugrundeliegenden Ideologien, das Umfeld des Täters und die politisch gesellschaftlichen Dimensionen der Tat im Gerichtssaal verhandelt wurden. Zudem wird auf die Arbeit von Polizei und Ermittlungsbehörden und eingegangen. Der Fokus des Vortrags liegt dabei auf der Rolle der Nebenkläger*innen im Gerichtsverfahren. Wie prägten sie den Prozess und die gesellschaftliche Verhandlung der Tat?
Welche Kritik äußerten Nebenkläger*innen an verschiedenen Aspekten des Prozesses und des Urteils?

Der Vortrag nähert sich somit der Frage, inwiefern der Prozess einen Beitrag zu einer kritischen Aufarbeitung der Tat liefern konnte und warum das Urteil kein Schlussstrich sein darf.

Eine Veranstaltung der “Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen“
gefördert durch “NRWeltoffen“ und die “Stadt Gelsenkirchen“

Eintritt frei / Spenden erwünscht

– – – Coronaschutzmaßnahmen – – –

Die Teilnehmer_innenanzahl ist begrenzt, daher bitten wir um vorherige
Anmeldung per E-Mail: ge_gegen_antisemitismus@gmx.de

Für den Einlass gilt die 3G Regel. Es gilt die Maskenpflicht.
Für eine höchstmögliche Sicherheit für alle Gäste, empfehlen wir auch
Geimpften und Genesenen vorab zu Hause einen Coronaselbsttest zu machen

 

„Gelsenkirchen, Jüdisch! 1870 bis heute“ – Führung durch die Ausstellung 150 Jahre jüdische Gemeinde Gelsenkirchen

Wann: Mittwoch 13.Oktober 2021 17 Uhr
Wo: Synagoge Gelsenkirchen – Georgstraße 2 45879 Gelsenkirchen

„Im August 1870 gründen Gelsenkirchener Juden und Jüdinnen, die bis dahin noch zur Wattenscheider Gemeinde gehören, eine „Synagogen-Gesellschaft“, aus der ab 1874 eine eigenständige Jüdische Gemeinde in Gelsenkirchen hervorgeht.“

Anlässlich dieses Jubiläums ist die Ausstellung „Gelsenkirchen, Jüdisch! 1870 bis heute“ in der Gelsenkirchener Synagoge zu sehen. Gemeinsam mit dem Institut für Stadtgeschichte (ISG) bieten wir eine Führung durch die Ausstellung an. Dabei werden wir interessante Details und Hintergründe der 150jährigen Geschichte der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen kennen lernen.

Einen Veranstaltung der “Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen“ in Kooperation mit dem “Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen“

Eintritt frei / Spenden erwünscht

– – – Coronaschutzmaßnahmen – – –

Die Teilnehmer_innenanzahl ist begrenzt, daher bitten wir um vorherige Anmeldung per E-Mail: ge_gegen_antisemitismus@gmx.de

Für den Einlass gilt die 3G Regel. Es gilt die Maskenpflicht.
Für eine höchstmögliche Sicherheit für alle Gäste, empfehlen wir auch Geimpften und Genesenen vorab zu Hause einen Coronaselbsttest zu machen.

Halle niemals vergessen – Antisemitismus bekämpfen !

Kundgebung zum 2.Jahrestag des Anschlags von Halle

Freitag der 8.Oktober / 17Uhr
Platz vor der Synagoge in Gelsenkirchen / Georgstraße 2

Am 9. Oktober 2019 hatte ein rechtsextemistischer Täter versucht, die Synagoge in Halle zu stürmen. Sein Ziel war die Ermordung der Jüdinnen und Juden, die sich dort zur Feier des höchsten jüdischen Feiertages “Jom Kippur“ eingefunden hatten. Nur eine Tür, die Sprengsätzen und Schüssen des Attentäters standhielt, verhinderte einen Massenmord in der Synagoge. Stattdessen erschoss der Täter Jana L. auf der Straße und Kevin S. in einem Döner-Imbiss. Auf der Flucht verletzte er noch weitere Menschen schwer.

Am 21. Dezember 2020 wurde der Attentäter wegen zweifachen Mordes und
versuchten Mordes in zahlreichen weiteren Fällen zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

Bald sind zwei Jahre seit dem Anschlag von Halle vergangen.

Der alltägliche Antisemitismus

Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus
(RIAS) hat im Jahr 2020 bundesweit 1909 antisemitische Vorfälle erfasst. 450 mehr als ein Jahr zuvor.

Auch in Gelsenkirchen und im ganzen Ruhrgebiet kam es in den vergangenen Monaten zu zahlreichen antisemitischen Vorfällen.
In Herne wurde ein Shoah-Mahnmal beschmiert, in Essen ein Betonblock in eine Scheibe der Synagoge geworfen, in Bochum die Ausstellung jüdischer
Sportstars zerstört, in Gelsenkirchen vor Kurzem eine Scheibe auf dem jüdischen Friedhof eingeschlagen. Insbesondere die Vorfälle während einer anti-israelischen Demonstration im Mai diesen Jahres, als 200 Personen vor der Synagoge in der Gelsenkirchener Innenstadt “Scheiss Juden“ grölten und nur ein masives Polizeiaufgebot verhindern konnte, dass die Synagoge gestürmt wurde, ist als trauriger Höhepunkt zu nennen.

Antisemitismus tritt in Deutschland, Europa und darüber hinaus immer offener und gefahrvoll auswirkend zu Tage. Antisemitismus und dessen Gefahren sind die tägliche Lebensrealität für alle Jüdinnen und Juden in unserer Gesellschaft und manifestiert und artikuliert sich in Form von stereotypischem Denken, Alltags-Diskriminierung und Gewalt, bis hin zu Morden und Terroranschlägen wie in Halle.

Schluss damit!

Antisemitismus, egal wo und in welcher Form, darf nicht mehr geduldet, verharmlost oder ignoriert werden. Es braucht lauten Widerspruch und eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit Antisemitismus. Es muss politische und gesellschaftliche Konsequenzen geben und die Zeit der bloßen Solidaritätsbekundungen muss ein Ende finden.
Am allerwichtigsten: Wir müssen auf die Betroffenen zugehen, zuhören und uns solidarisch zeigen und ihre Stimmen, Erfahrungen und Forderungen müssen dabei in den Mittelpunkt gestellt werden!

Gemeinsam wollen wir auch in Gelsenkirchen den Opfern des antisemitischen Terroranschlags von Halle gedenken und unsere Solidarität mit den Jüdischen Gemeinden zum Ausdruck bringen.
Wir wollen dazu beitragen, dass dieser Anschlag niemals vergessen wird, dass er mahnt, Antisemitismus – gerade im Hinblick auf die deutsche Geschichte – nie zu verharmlosen und konsequent zu bekämpfen.

Kommt vorbei und zeigt eure Solidarität mit den Opfern des Anschlags und
mit allen, die von Antisemitismus bedroht werden!

Als Zeichen der Anteilnahme und der Solidarität wäre es schön, wenn jede_r eine Blume mitbringt, die wir dann gemeinsam vor der Synagoge niederlegen.

Eine Veranstaltung der “Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen “
mit Unterstützung der “Demokratischen Initiative Gelsenkirchen “ und “SABRA – Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit und Beratung bei Rassismus und Antisemitismus“

Die Kundgebung ist der Auftakt zu weiteren Veranstaltung im Rahmen der
“Gelsenkirchener AktionsTage gegen Antisemitismus 2021 – Halle niemals
vergessen“

 

Pressemitteilung zu der Mahnwache „Kein Platz für Antisemitismus“ an der Gelsenkirchener Synagoge am 14.05.2021

Pressemitteilung zu der Mahnwache „Kein Platz für Antisemitismus“ an der Gelsenkirchener Synagoge am 14.05.2021

Am Freitagabend (14.05.2021) gegen 17:00 fanden sich an der Synagoge in der Gelsenkirchner Innenstadt über 300 Menschen ein um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen und ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde zu zeigen. Anlass war eine pro-palästinensische Demonstration am vergangenen Mittwoch in Gelsenkirchen, bei der offen antisemitische Parolen gerufen wurden und versucht wurde zur Gelsenkirchener Synagoge vorzudringen.

Kathrin Ebers, Mitglied der Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen war erfreut über die Zahl der Besucher*innen: „Wir haben schon durch das hohe mediale Interesse mit vielen Teilnehmer_innen gerechnet, dass es aber über 300 Menschen werden, hat uns postiv
überrascht“.

Neben Vertreter_innen der Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen, der Demokratischen Initiative und der Stadt Gelsenkirchen, der Gewerkschaft GEW, der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit bei
Rassismus und Antisemitismus SABRA-NRW, dem Jungen Forum der Deutsch Israelischen Gesellschaft, der Gesellschaft für christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Grünen Bundestagsabgeodneten Irene Mihalic hat auch Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, eine Rede gehalten.

Es wurde in den Reden die antisemitischen Geschehnisse vom vergangenen Mittwoch verurteilt und Solidariät mit der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen ausgesprochen.
Es wurde weiter darauf aufmerksam gemacht, dass Antisemitismus auch sonst eine reelle Gefahr für Jüdinnen und Juden darstellt und dass sich Stadt, Politik und Gesellschaft vehementer aktiv gegen Antisemitismus und jegliche Bedrohung jüdischen Lebens einsetzten müssen. In einigen Reden wurde auch auf israelbezogenen Antisemitismus aufmerksam gemacht, bei dem sich antisemitische Ressentiments hinter einer vermeintlich harmlosen Kritik an Israel und seiner Politik verstecken.

„Wir hoffen, dass die heutige Veranstaltung einen Anstoß gibt, dass Stadt, Politik und gesellschaftliche Akteur_innen langfristig und kontinuierlich noch enger und intensiver zusammen mit der jüdischen Gemeinde
an der Bekämpfung von Antisemitismus arbeiten.“ so Kathrin Ebers.

Dass Mitglieder der AfD der Mahnwache beiwohnen wollten, verurteilen wir auf das Schärfste. Kathrin Ebers dazu: „Rassismus, Hass und Hetze, wie sie die AfD verbreitet, darf in unserer Gesellschaft keinen Platz finden
und ist das letzte was wir und vorallem die jüdische Gemeinde momentan brauchen.“

Während der Mahnwache kam es keinen Zwischenfällen. Die Coronavorschriften wurden während der gesamten Zeit vorbildlich eingehalten.

Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen / 15.5.2021