Israel und Halle am 8.Oktober in Gelsenkirchen

Kundgebung mit ca. 80 Personen vor der Synagoge

Ca. 80 Personen fanden sich am Dienstag, den 8.Oktober, vor der Synagoge
in Gelsenkirchen ein um an den Terrorangriff auf Israel 2023 und den
antisemitischen und rassistischen Anschlag in Halle 2019 zu erinnern.

Die Kundgebung begann mit einer Rede des Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Halle Max Privorozki, die von der Ehrenvorsitzenden der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen Frau Neuwald-Tasbach verlesen wurde.

Anschließend folgten weitere Redebeiträge u.a. vom Jugendzentrum Chesed der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, der Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gelsenkirchen. Besonders ergreifend war der Redebeitrag von Shenhav und Bar aus Israel. Sie schilderten eindringlich und ergreifend ihre Erfahrungen vom 7.Oktober, den sie im Kibbuz Nahel Oz in der Nähe der Gazastreifens überlebten.

 

Alle Beiträge beschäftigten sich neben dem Gedenken an die beiden Anschläge mit den aktuellen Entwicklungen und den explodierenden Zahlen antisemitischer Übergriffe und Gewalt. Neben Trauer und Wut über die bedrohlichen Zustände, mit denen sich Jüdinnen, Juden und jüdisches Leben aktuell konfrontiert sehen, waren auch immer wieder hoffnungsvolle Worte zu hören.

„Wir werden Kerzen zünden. Denn wir, die absolute Mehrheit der Menschen, mögen Licht und Helligkeit und glauben an G-, der diese Welt hell und fröhlich erschaffen hat.“ So wie diese Textpassage aus der Rede von Max Privorozki dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Halle.

Die Kundgebung fand ihren Abschluss mit zwei jüdischen Friedensgebeten und einer Schweigeminute für die Opfer antisemitischer und rassistischer Gewalt, bei der gelbe Luftballons als Zeichen der Hoffnung steigen gelassen wurden.

Emotionales Podiumsgespräch über 2 Stunden

Das anschließende Podiumsgespräch in der Synagoge begann mit einem Grußwort der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen Frau Slava Pasku und der Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge.

In den ersten 45 Minuten der Veranstaltung schilderten Shenhav und Bar noch einmal aus ihrem Leben. Über die Zeit vor dem 7.Oktober, ihrer Verlobung und ihrem ganz normalen Leben als junges Paar in Israel. Wie sie am Vorabend nach Hause kamen und es plötzlich in den frühen Morgenstunden des 7. Oktober zu Raketenalarm kam, der erst mal für sie in Israel zum Alltag gehörte. Nach einiger Zeit mussten sie aber feststellen, dass dieser Alarm anders war als sonst. Sie erzählten dass sie im Schutzraum hörten, wie Terroristen in ihr Kibbuz eindrangen und von den Kampfhandlungen. Von ihrer Hoffnung, ihrer Angst und der abschließenden Befreiung durch israelische Soldaten.

Es war unglaublich mitnehmend und
ergreifend den Berichten zu folgen. Anschließend fiel es sehr schwer mit dem vorgesehenen Programm für das Podium weiter zu machen. Allen im Raum ging dieser Bericht unglaublich nah. Wir bedanken uns noch einmal explizit bei Shenhav und Bar, dass sie nach Gelsenkirchen gekommen sind und uns von ihren schrecklichen Erfahrungen des 7.Oktobers berichtet haben. Aber auch von ihrem normalen Leben erzählt haben und wie es sich nach den Geschehnissen verändert hat. Uns Respekt gilt den beiden, ihrem Mut und ihrer Kraft.

Im weiteren Verlauf berichtete der in Berlin lebende israelische Autor Ron Segal noch deutlich ergriffen von der Berichten von Shenhav und Bar, wie er den 7.Oktober und den steigenden Antisemitismus erlebt. Ron Segal machte dabei nochmal deutlich, daß er neben der Bedrohung durch Antisemitismus auch eine große Gefahr in der Entwicklung durch das Erstarken der rechten AfD sieht.
Emotional für viele im Raum auch sein Statement auf eine Nachfrage aus dem Publikum ob er bei den aktuellen Entwicklungen Angst für sich empfinde und er antwortete: auf einer Seite nein. Mit zwei Jahren hätte es das erste Mal in den Luftschutzbunker in Israel gemusst und mit 7 Jahren einen Krieg miterlebt. Aber als Vater von drei Kindern hätte er natürlich Angst.

Michael Neumann von Antidiskriminierungsstelle für Westfalen/Lippe stellt anschließend noch mit einer Folie von Zahlen und Daten die aktuelle Bedrohungslage anhand antisemitischer Vorfälle dar. Er
berichtet zudem, daß auch in der Beratung von Betroffenen sich der 7.Oktober und die Entwicklung steigender antisemitischer Vorfälle widerspiegelt. Problematisch für ADIRA ist dabei auch, daß es oft an Kapazitäten fehlt, dem gestiegenen Bedarf an Beratung für Betroffene zeitnah gerecht zu werden.

Abschließend berichtet der Geschäftsführer der jüdischen Gemeinden
Gelsenkirchen Igor Kusnezcov davon, daß viele Mitglieder der Gemeinde auch Angst hätten und ein Gefühl der Bedrohung da ist und daß es bei Mitgliedern immer wieder den unsicheren Moment gibt, von zu Hause in die Synagoge zu gehen, um z.B. am G-ttesdienst teil zu nehmen. Aber wie schon von Max Privorozki aus Halle in seinem Redebeitrag, brachte auch Igor Kusnezcov seine Hoffnung und Zuversicht zum Ausdruck, dass es irgendwann vielleicht nicht mehr nötig ist, dass die Synagoge 24/7 von der Polizei bewacht werden muss. Er machte auch deutlich wie wichtig jedes Zeichen der Solidarität für die Gemeinde ist, sei es auch nur kleiner Akt wie ein kleinen Zettel vor der Synagoge abzulegen mit der Aufschrift
„Wir sind an eurer Seite“. So laut Herr Kusnezov nach dem 7.Oktrober 2023 geschehen, gibt viel Kraft.

Nachdem es noch einige Fragen aus dem Publikum gab, bei dem es auch darum ging, welche Möglichkeit es in Gelsenkirchen gibt, sich aktiv gegen Antisemitismus einzusetzen, endete nach über 3 Stunden ein sehr aufwühlender und für alle mitnehmender Abend.

Wir bedanken uns bei allen Besucher_innen des Abends und hoffen, Sie bei unseren nächsten Veranstaltungen wieder begrüßen zu dürfen. In der Zwischenzeit können sich alle Interessierten auf unseren social Media
Kanälen ( Facebook, Instagram und x / Twitter) auf dem aktuellen Stand halten oder uns auf unsere Mailadresse anschreiben, um auf unseren Infoverteiler aufgenommen zur werden.

Vielen Dank, bis zum nächsten Mal! Shalom !

Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen / 10.Oktober 2024

+++ 8.Oktober 2024 / Kundgebung und Podiumsgespräch in Gelsenkirchen – zum Gedenken an die antisemitischen Anschläge in Halle und Israel +++

“ 9.Oktober 2019 Halle – 7.Oktober 2023 Israel – Antisemitische Kontinuität durchbrechen – jüdisches Leben schützen“

8.Oktober 2024 / Neue Synagoge Gelsenkirchen / Georgstraße 2
18Uhr Kundgebung / 19Uhr Podiumsgespräch

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Wichtig: Für das Podiumsgespräch wird um vorherige Anmeldung gebeten.

anmeldung_iga_ge@protonmail.com

Ein Besuch ohne Anmeldung ist bei noch freien Kapazitäten nur gegen Vorlage eines gültigen Ausweises nach der Kundgebung möglich.

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Am Mittwoch, den 9.Oktober 2024, jährt sich der antisemitisch und rassistisch motivierte Anschlag auf die Synagoge in Halle zum fünften Mal und die terroristischen Angriffe auf Israel vom 7. Oktober 2023 zum ersten Mal.

Beide Terrorakte waren eine Zäsur antisemitischer Gewalt gegen Jüdinnen und Juden.

Während in Halle 2019 noch eine Tür ein Massaker am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in einer Synagoge verhinderte, drangen am 7.Oktober 2023 hunderte Terroristen der Hamas und anderer Terrorgruppen nach Israel ein, um dort tausende Zivilist_innen zu ermorden, zu quälen, zu vergewaltigen und zu entführen.

Es war der schwerste antisemitische Gewaltakt nach der Shoa.

Kaum waren die üblichen Solidaritätsbekundungen nach dem 7.Oktober verklungen, erzeugten neue Wellen von Antisemitismus und Terror gegen Jüdinnen und Juden weltweit ein Klima der Einschüchterung und Bedrohung für jüdische Menschen.

Beide Angriffe in Halle und in Israel stellen für Jüdinnen und Juden unvorstellbare Einschnitte dar. Die Gewaltakte in halbwegs sicher geglaubten Räumen waren für viele traumatisierend und der anhaltende antisemitische Status Quo machen einen Alltag für die Betroffenen schwer erträglich. Offenes jüdisches Leben ist fast unmöglich geworden, es sei denn unter massivem Schutz.

Am 8.Oktober möchten wir in Gelsenkirchen mit einer kurzen Gedenkkundgebung öffentlich beider Anschläge gedenken.

Dafür können gerne Blumen mitgebracht werden.

In einem anschließenden Podiumsgespräch kommen Zeug_innen des 7.Oktober aus Israel zu Wort und der in Deutschland lebende israelischer Autor Ron Segal wird von seinen persönlichen Erfahrungen berichten. Des Weiteren wird ein Mitarbeiter der Antidiskriminierungsberatungsstelle ADIRA-NRW einen kurzen Überblick über die Entwicklung antisemitischer Vorfälle in NRW nach dem 7.Oktober geben und ein Vertreter der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen wird über die aktuelle Situation der Gemeinde berichten. Im Anschluss wird es Raum für Fragen und Austausch geben.

Eine Veranstaltung der Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen in Kooperation mit der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, ADIRA – Antidiskriminierungsberatung NRW und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gelsenkirchen e.V.

im Rahmen der Aktionswochen gegen Antisemitismus 2024

Einschlägig bekannte antisemitische Netzwerke mobilisieren zu „Demonstration für Palästina“ in Gelsenkirchen

Für den morgigen Freitagnachmittag  wird u.a. auf den  social-Media-Kanälen des der Terrorgruppe PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) nahestehenden „Samiduo-Netzwerkes“ für eine „pro-palästinensische“ Demonstration in Gelsenkirchen mobilisiert.

Wir fordern die Polizei Gelsenkirchen explizit dazu auf; die Sicherheit jüdischer Personen und  Einrichtungen vollumfänglich zu gewährleisten und bei antisemitischen und volksverhetzenden Parolen oder anderen Straftaten konsequent einzugreifen.

Besorgt sind wir darüber, dass zur gleichen Zeit der Shabbatgttesdienst in der Synagoge stattfindet.
Wir alle haben die Bilder des Angriffs auf die Gelsenkirchener Synagoge im Mai 2021 noch vor Augen.
Gelsenkirchener darf nicht erneut ein rechtsfreier Raum für antisemitischen Hass werden.

Wir werden den Verlauf der Veranstaltung begleiten und ein weiteres Vorgehen eng mit der jüdischen Gemeinde vor Ort abstimmen und zeitnah darüber informieren.

Zeigt euch solidarisch mit der jüdischen Gemeinde und setzt klare Zeichen gegen Antisemitismus und Hass!

Für aktuelle Informationen folgt uns auf unser Kanälen.

Initiative gegen  Antisemitismus Gelsenkirchen /19.10.2023

 

 

Apell: Juden und Jüdinnen konkret schützen – Antisemitismus und antisemitischen Gewaltaufrufen entgegentreten

Die Führung der antisemitischen Terrororganisation Hamas hat zum heutigen Freitag (13.10.) zur weltweiten Mobilisierung gegen Israel aufgerufen.

Es ist weltweit mit gewalttätigen Angriffen auf Jüdinnen und Juden sowie jüdische Einrichtungen zu rechnen.
Laut Sicherheitsbehörden wurden auch in Deutschland die Maßnahmen vor jüdischen Einrichtungen noch einmal verstärkt.

Wir appellieren dazu, sich solidarisch mit den Betroffenen der aktuellen antisemitischen Terrorwelle zu zeigen.
Seid wachsam, solltet ihr Übergriffe oder ungewöhnliche Aktivitäten in der Nähe jüdischer Einrichtungen beobachten, holt rechtzeitig Hilfe und zeigt der Gemeinde in eurer Stadt offen eure Solidarität.

Es ist im moment so wichtig, dass alle aufeinander aufpassen und wir Antisemitismus und antisemitischer Gewalt keinen Raum geben und entschlossen entgegentreten.

Für alle die an unzähligen 9.Novembern ihr Gewissen mit „NieWieder“ beruhigt haben, ist es jetzt an der Zeit Jüdinnen und Juden konkret zu unterstützen.

Die jüdische Gemeinschaft braucht gerade mehr denn je Solidarität und Sicherheit.

Alle Übergriffe und antisemitische Vorfälle, die ihr beobachtet oder von denen ihr selbst betroffen seid, bitte unbedingt an die Meldestellen gegen Antisemitismus wie zum Beispiel RIAS NRW – Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus , SABRA NRW oder ADIRA  melden.( Kontakt zu den entsprechenden Organisationen findet ihr im Menü unter „Antisemitismus melden/Unterstützung“ ).

Bei den genannten Stellen finden auch alle Betroffene kompetent Ansprechpartner_innen für Unterstützung jeglicher Art.

Initiative gegen Antisemitismus
13.Oktober 2023

Gedenkmahnwache an den Anschlag von Halle vor 4 Jahren in Gelsenkirchen mit 100 Personen

In Gedenken an den antisemitisch und rassistisch motivierten Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9.Oktober 2019 kamen gestern um die 100 Personen zu einer Mahnwache vor der Neuen Synagoge in Gelsenkirchen zusammen.

In Redebeiträgen unter anderem von RIAS NRW – Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus wurde auf die permanente und alltägliche Bedrohung von Juden und Jüdinnen durch einen in weiten Teilen der Gesellschaft tief verwurzelten Antisemitismus, aber auch die sich durch die aktuellen Krisen verstärkt auftretenden antisemitischen Verschwörungsideologien thematisiert und die teils unzureichenden Strategien im Kampf gegen diese Zustände kritisiert.
Viele konkrete Punkte wurden dabei vorgeschlagen, unter anderem die Forderungen, dass Antisemitismus mehr Raum in Bildung und Schulung z.B. auch bei Lehrer_innen oder Polizist_innen bekommt.

Überschattet war die Veranstaltung durch die barbarischen Terrorangriffe islamistischer Terrorgruppen auf Israel seit dem vergangenen Wochenende.

Die neue Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen Slava Pasku brachte in ihrer Rede die Betroffenheit der Gemeinde aber auch die die Angst vor erneuten Übergriffen auf Juden und Jüdinnen oder jüdische Einrichtungen hier in Deutschland zum Ausdruck.

Nach einer Gedenkminute legten alle Teilnehmenden im stillen Gedenken eine Blume um eine Tafel, die an den Anschlag von Halle und die beiden Ermordeten, Jan und Kevin erinnerte, nieder.

Als extrem unpassend empfanden wir die Präsenz einiger Personen der sogenannten „neuen Friedensbewegung“ die Teilnehmende der Mahnwache mit Diskussionen teils grenzüberschreitend belästigten und Unterschriften für dubiose Projekte sammelten.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden der gestrigen Veranstaltung und weisen noch einmal darauf hin, insbesondere aufgrund der aktuellen Situation, stets wachsam und sensibel für antisemitische Vorfällen zu sein und Betroffenen immer solidarisch zur Seite zu stehen.

In diesem Sinne;

! Halle niemals vergessen – Antisemitismus bekämpfen – Solidarität mit allen Betroffenen antisemitischer und rassistischer Gewalt !

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Einen umfangreichen Bericht des gestrigen Tages mit einem Einblick in die aktuelle Situation der jüdischen Gemeinschaft und einen Live-Bericht von unserer gestrigen Mahnwache findet ihr in der WDR-Lokalzeit Ruhr von gestern.

Hier geht’s zur WDR Lokalzeit Ruhr vom 9.Oktober

Gedenkmahnwache zum 4. Jahrestag des Anschlags auf die Synagoge in Halle in Gelsenkirchen

Halle niemals vergessen – Solidarität mit den Betroffenen antisemitischer und rassistischer Gewalt.

Montag 9.Oktober 18Uhr
Neue Synagoge Gelsenkirchen
Georgstr 2 / Gelsenkirchen

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Am kommenden Montag, den 9.Oktober, jährt sich der antisemitisch und rassistisch motivierte Anschlag auf die Synagoge in Halle zum vierten Mal.

Am 9. Oktober 2019 versuchte ein schwer bewaffneter Mann, die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Halle zu stürmen, um Jüdinnen und Juden, die dort den höchsten jüdischen Feiertag „Jom Kippur“ begingen, zu ermorden. Nur die massive Tür der Synagoge verhinderte diesen Plan.

Später erschoss der Täter Jana L. auf offener Straße, den 25jährige Kevin S. in einem naheliegenden Dönerimbiss und verletzte weitere Menschen auf seiner Flucht.

Der Täter streamte ein Video von der Tat und lud Dokumente im Internet hoch, die den rechtsextremen, antisemitischen und rassistischen Hintergrund der Tat belegen.

Es handelt sich um einen der schwersten antisemitischen Anschläge der Nachkriegszeit in Deutschland und steht stellvertretend für die stets wachsende Bedrohungslage, in der sich Jüdinnen und Juden heute weltweit wiederfinden.

Auch wenn der Attentäter von Halle mittlerweile zu lebenslanger Haft mit Sicherungsverwahrung verurteilt wurde, leben die Hinterbliebenen und Überlebenden dieser Tat weiterhin mit den traumatischen Erfahrungen und dem schmerzhaften Gedenken an die Opfer.

Auch denjenigen, die die Tat von Halle nicht direkt miterlebt habe, bleibt dieser Tag im Gedächtnis. Die Tatsache, dass während Yom Kippur 2021 ein Anschlag auf die Synagoge in Hagen verhindert wurde, oder die Schüsse auf die Synagoge in Essen im vergangen Jahr verdeutlichen, dass Halle kein Einzelfall war.

Taten wie das Attentat von Halle schaffen ein Klima der Angst, welches potentiell alltagsprägend für Menschen ist, die von Antisemitismus und Rassismus betroffen sind.

Die „Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen“ ruft deshalb Montag den 9.Oktober 2023 um 18 Uhr zu einer Gedenkmahnwache unter dem Motto „Halle niemals vergessen – Solidarität mit den Betroffenen antisemitischer und rassistischer Gewalt“ vor der Neuen Synagoge in Gelsenkirchen auf.

Zusammen wollen wir unser Mitgefühl und unsere Solidarität mit den Opfern und Hinterbliebenen des Anschlags in Halle sowie allen Betroffenen antisemitischer und rassistischer Gewalt Ausdruck verleihen und ein starkes Signal gegen einen immer weiter erstarkenden Antisemitismus und Rassismus senden!

Bringt gerne eine Blume mit, die wir zusammen als Zeichen der Anteilnahme vor der Synagoge niederlegen können.

Wir sehen uns hoffentlich zahlreich!

Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen (IgA GE)

Veranstaltungsreihe: -Kein Platz für Antisemitismus-

+++ „Kein Platz für Antisemitismus“ Veranstaltungsreihe zum 2.Jahrestag des antisemitischen Aufmarsches vor der Synagoge in Gelsenkirchen im Mai 2021 +++

Gelsenkirchen, 12.Mai 2021: 180 Person ziehen anlässlich des aufflammenden Nahostkonflikts über eine Stunde durch die Gelsenkirchener Innenstadt und skandieren immer wieder antisemitische Parolen. Erst vor der Synagoge konnte der hasserfüllte Mob von der heraneilenden Polizei gestoppt werden. 10 Minuten endlud sich unsäglicher Judenhass vor dem jüdischen Gotteshaus.

Wir erinnern mit der Veranstaltungsreihe „Kein Platz für Antisemitismus“ im Mai 2023 daran und möchten mit verschiedenen Formaten einen Beitrag im Kampf gegen Antisemitismus leisten.

– Podiumsdiskussion –

11.Mai 2023 // 18Uhr
Synagoge  Gelsenkirchen
Georgstr 2 // Gelsenkirchen

Wie fühlen sich junge Jüdinnen und Juden heute in Gelsenkirchen? Wie wird Antisemitimus von Betroffenen wahrgenommen und was wünschen sich sie sich von der Gesellschaft und den politisch Verantwortlichen?

Die Jugendgruppe „Chesed“ der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, diskutiert u.a. mit dem Juristen und Autor Ronen Steinke, dem Beauftragten der Bundesregierung gegen Antisemitismus Dr. Felix Klein und dem Gelsenkirchener Polizeidirektor Peter Both über die Erfahrungen des täglichen Antisemitismus sowie Konzepte, Ideen und Wünsche für den Kampf gegen einen immer weiter erstarkenden Antisemitismus und Judenhass.

Weitere Infos findet ihr hier

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– Workshop –

Was tun bei antisemitischen Vorfällen?
Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Antisemitismus

16.Mai 2023 // 19Uhr
Kulturzentrum „Hier ist nicht da“
Bochumerstr 138 // Gelsenkirchen

RIAS NRW – Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus stellt sich und seine Arbeit in einem Input Workshop vor und erläutert was Antisemitismus konkret ist.

Wie äußert sich Antisemitismus und welche Erscheinungsformen dominieren aktuell? Was kann ich tun, wenn mir Antisemitismus begegnet? Welche Handlungsstrategien bieten sich an?

Weitere Infos findet ihr hier

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– Input Vortag –

Zur Rolle des Antisemitismus in der Ideologie des politischen Islam

24.Mai 2023 // 18Uhr
Neue Synagoge
Georgstr 2 // Gelsenkirchen

Nach einer historischen Einordnung untersucht Prof. Heiko Beyer von der Uni Düsseldorf warum und inwiefern Islamismus und  Antisemitismus zusammen auftreten. Welche ideologischen Anschlüsse zwischen Islamismus und Antisemitismus bestehen? Auf die Unterscheidung zwischen Islam als Religion und radikalem Islamismus wird eingegangen.

Weitere Infos findet ihr hier

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Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei!

Wir bitten für die Podiumsdiskussion am 11.Mai um vorherige Anmeldung unter:

demokratie.bewegen(@)gelsenkirchen.de oder telefonisch unter der Nummer: 0209 169 2474

Im Anschluss an die Veranstaltungen wird es stets noch Raum und Zeit zum Austausch und zur Vernetzung geben.

Wir freuen uns über zahlreiche Besucher_innen, informative Veranstaltungen und einen regen Austausch mit euch!

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Ein Veranstaltungsreihe der Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, dem Projekt “Demokratie bewegen“ der Stadt Gelsenkirchen und  der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus NRW

– Vortag – Zur Rolle des Antisemitismus in der Ideologie des politischen Islam

Vortrag von Prof. Dr. Heiko Beyer (Universität Düsseldorf)

Mittwoch 24.Mai 2023 /// 18Uhr
Kurt Neuwald Saal /// Neue Synagoge Gelsenkirchen
Georgstraße 2 /// Gelsenkirchen

In den letzten zehn Jahren ist ein kontinuierlicher Anstieg antisemitischer Straftaten zu beobachten gewesen, der zu einer intensiven öffentlichen Debatte über die gegenwärtige Renaissance des Antisemitismus geführt hat. Dabei wird neben rechtsradikalen Erscheinungsformen auch der Antisemitismus der Mitte, von links und unter Muslimen thematisiert und vor allem das letztere Phänomen kontrovers diskutiert.

Der Vortrag will einen Beitrag zu dieser Debatte leisten, indem er genauer untersucht, inwiefern und warum Islamismus und Antisemitismus zusammen auftreten. Er zeichnet zunächst nach, wie die Ideologie des politischen Islam im frühen 20. Jahrhundert entsteht und welche Funktion dabei der aus Europa importierte Antisemitismus übernimmt. Nach dieser kurzen historischen Einordnung soll theoretisch bestimmt werden, welche ideologischen Anschlüsse zwischen Islamismus und Antisemitismus bestehen. Der Vortrag schließt mit Studienergebnissen zu Gewalterfahrungen von in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden und verdeutlicht, dass Betroffene von Antisemitismus recht genau zwischen radikalem Islamismus und dem Islam als Religion unterscheiden, wenn es um die Einschätzung der Bedrohung durch verschiedene Gruppen geht.

Eintritt frei /// Spenden erwünscht

Eine Veranstaltung der Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen

– Wokrshop – Was tun bei antisemitischen Vorfällen? Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Antisemitismus

Input Workshop mit Marit Zimmermann (Mitarbeiterin der Recherche- und
Informationsstelle Antisemitismus NRW)

Dienstag /// 16.Mai2023 /// 19Uhr
Kulturzentrum “Hier ist nicht da“
Bochumerstr. 138 /// Gelsenkirchen

Die öffentliche Wahrnehmung von Antisemitismus beinhaltet oft nur explizite Fälle, wenn es etwa zu körperlichen Angriffen kommt oder wenn Einrichtungen jüdischer Gemeinden beschädigt werden. Doch Antisemitismus ist mehr als „nur“ Gewalt. Im Alltag werden Jüdinnen und Juden eher mit subtileren Ausdrucks- und Erscheinungsformen von Antisemitismus konfrontiert – am Arbeitsplatz, auf dem Schulhof oder im direkten Wohnumfeld.

Empirische Erhebungen zeigen, dass die
meisten Jüdinnen und Juden Antisemitismus als wachsendes Problem
wahrnehmen, während in der Mehrheitsgesellschaft die Vorstellung dominiert, Antisemitismus sei kein
relevantes Problem (mehr). Um diesem gesellschaftlichen Missverhältnis
entgegenzuwirken, ist es wichtig, antisemitische Ausdrucks- und Erscheinungsformen zu erkennen und Handlungsstrategien zu entwickeln. In dem Vortrag werden daher folgende Fragen
anhand theoretischer und praktischer Überlegungen besprochen:

Was ist Antisemitismus konkret?
Wie äußert sich Antisemitismus und
welche Erscheinungsformen dominieren
aktuell?
Was kann ich tun, wenn mir Antisemitismus begegnet? Welche Handlungsstrategien bieten sich an?

Eintritt frei /// Spenden erwünscht

Eine Veranstaltung der Initiative gegen Antisemitismus in Kooperation
mit der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus NRW und der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen

– Podiumsgespräch – zum 2. Jahrestag des antisemitischen Aufmarsches vor der Synagoge in Gelsenkirchen im Mai 2021

Donnerstag 11.Mai 2023 /// 18Uhr
Kurt Neuwald Saal /// Neue Synagoge Gelsenkirchen
Georgstr.2 /// Gelsenkirchen

Gelsenkirchen 12.Mai 2021; Es sind Bilder, die an die dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte erinnern: eine aufgebrachte Menge von ca. 180 Personen zieht anlässlich des aufflammenden Nahostkonfliktes über eine Stunde durch die Gelsenkirchener Innenstadt und skandiert immer wieder übelste antisemitische Parolen. Erst in letztes Sekunde kann die unangemeldete Demonstration meist junger Menschen mit türkischen, palästinensischen und algerischen Fahnen vor der Synagoge von der heraneilenden Polizei gestoppt und zurück gedrängt werden.

Obwohl dieser antisemitische Aufmarsch einmal mehr auch bundesweit Entsetzen auslöste, sind im Kampf gegen Judenhass und Antisemitismus leider kaum Erfolge zu verzeichnen. Ein zerschlagenes Fenster in der Trauerhalle des jüdische Friedhofs in Gelsenkirchen 2021, die Anschlagdrohungen gegen die Synagoge in Hagen an Jom Kippur 2021, die Schüsse auf die Synagoge in Essen 2022; in Nordrhein-Westfalen und Deutschland werden jährlich neue Höchststände an antisemitischen Straf- und Gewalttaten verzeichnet.

Jüdinnen und Juden fühlen sich seit Jahren zunehmend bedroht – die Angst vor Anfeindungen und Übergriffen, sei es im Alltag oder im Gemeindeleben gehören traurigerweise für viele Betroffene zum Alltag.

Darüber wolllen wir zum 2.jahrestag der antisemitischen Demonstration in Gelsenkirchen sprechen:

Wie fühlen sich junge Jüdinnen und Juden heute in Gelsenkirchen? Wie wird Antisemitimus von Betroffenen wahrgenommen und was wünschen sich sie sich von der Gesellschaft und den politisch Verantwortlichen?

Eingeladen sind dazu:

Die Jugendgruppe “Chesed“ – der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen
– Dr. Felix Klein – Beauftragter der Bundesregierung gegen Antisemitismus
– Ronen Steinke – Jurist, Journalist und Autor
– Peter Both – Polizeidirektor Gelsenkirchen

Eintritt frei /// Spenden erwünschtBitte vorab anmelden unter:  demokratie.bewegen@gelsenkirchen.de
oder telefonisch unter 0209 / 169 2474

Eine Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen in Kooperation mit der Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen und dem Projekt “Demokratie bewegen“ der Stadt Gelsenkirchen